Der folgende Zeitungsartikel erschien ungefä im Jahr 1950 in der Passauer Neue Presse
in der Rubrik Heimatglocken:
Die
Moosauer - ein uraltes Bauerngeschlecht
Auf der Suche nach weiteren alten Bauerngeschlechtern führte uns der
heimatgeschichliche Weg zunächst in das stille, im Inntal gelegene Dörflein
Grießer, wo seit dem Jahre 1603 die Moosauer als freie Bauern sesshaft
sind.
Die Moosauer leiten ihren Namen von einer Flurbezeichnung ab (Auer am
Moos). Das aus dem Jahre 1450 stammende Wappenschild zeigt schwarze Mooskolben.
Ein Streifzug durch den Werdegang dieses uralten, aus dem Lande Tirol
stammenden Bauerngeschlechtes, bei dessen geschichtlich er Aufzeichnung
die Daten aus den pfarramtlichen Büchern wohl den Rahmen, die mündlichen
Überlieferungen von Generation zu Generation jedoch den Kern bilden, besagt,
dass um die Frühjahrszeit des Jahres 1603 ein gewisser Matthäus Moosauer
vom benachbarten Frauenstein her über den Inn setzte und das Fischergütl
in Grießer käuflich erwarb. Am 10. Februar 1615 verehelichte sich der
erste diesseits des Inns lebende Moosauer. Da der Innstrom bis zum Jahre
1680 hart an den Mauern von Grießer, dessen Name mit aller Wahrscheinlichkeit
von der Lage an den grobkörnigen (grieseligen) Schuttablagerungen des
Flusses herrühren dürfte, vorbeirauschte und mit Fischen aller Art reichlich
gesegnet war, widmeten sich die Moosauer neben dem damals noch spärlichen
Ackerbau und der bescheidenen Viehzucht auch dem Fischfang und waren zudem
noch eifrig mit dem Waschen des goldhaltigen Flußsandes beschäftigt. Mit
dem allmählichen Zurückweichen des Inns richteten dann die Moosauer ihr
besonderes Augenmerk auf die Kultivierung der vom Wasser verlassenen Fluß;bette.
Auch der Verladeplatz für Getreide und andere Produkte mußte von Grießer
zu der sogenannten "Anschütt" am jetzigen Querbau verlegt werden.
Kriegsdrangsale, Hungersnöte und Seuchen haben die Moosauer überraschend
gut überstanden; doch während der napoleonischen Kriege traf auch sie
im Jahre 1812 ein schwerer Schlag, als die durchziehenden französischen
Truppen die Ortschaft Grießer einäscherten, wobei auch der Moosauerhof
ein Raub der Flammen wurde. Ein Bericht aus jener Zeit lautet: "Viele
haben vieles, manche alles verloren!" Trotz dieses schweren Schicksalsschlages
ging das Leben auch bei dem damaligen Moosauerbauern weiter und unter
unsagbaren persönlichen Einschränkungen ward kurze Zeit später ein neuer
Hof etwa 150 Meter in westlicher Richtung vom alten Besitz entfernt, dicht
oberhalb des "Moarweihers" dem Überbleibsel eines ehemaligen Nebenarmes
des Inns, aufgebaut: In der Folgezeit rangen die Moosauer dem sich weiter
zur österreichischen Seite hin verlagernden Inn neues Land Stück für Stück
ab; erst vor knapp 70 Jahren konnte die Kultivierung der Augründe abgeschlossen
werden. Getreu den Sitten seiner Vorfahren und in dem Bewusstsein, die
Liebe zur Scholle und zum christlichen Bauerntum fortzupflanzen, bewirtschaftet
der zehnte Hoferbe dieses schöne Fleckchen Erde, dem der schilfbewachsene
Weiher ein landschaftlich reizvolles und romantisches Gepräge verleiht
und zudem auch in der Gegenwart noch die Entstehung des Namens Moosauer
charakterisiert.
Autor: Heinz Hager
Inzwischen ist es mit Konrad die zwölfte Generation und der Hof ist wie nie zuvor im ständigen Wandel.
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